Wissenschaft und Politik im Zwiespalt?
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8. Juni 2021
Bereits zum 20. Mal tagte der Liberale Klub Oberösterreich im Vereinshaus des Kaufmännischen Vereins in Linz und diskutierte die aktuelle Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Mit dem Buchautoren und Volkswirt Dr. Markus Krall konnte ein Hauptredner gewonnen werden, der in seinem Referat vor allem die Währungspolitik der EZB kritisierte. Mit ihm diskutierten am Podium Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner, Generaldirektor a. D. der Sparkasse OÖ, Dr. Michael Rockenschaub und Univ.-Prof. Dr. Teodoro Cocca, der Asset Management an der JKU Linz unterrichtet. Unter Einhaltung der coronabedingten Auflagen und Sicherheitsmaßnahmen war die Veranstaltung sehr gut besucht.
„Die Coronakrise ist nicht Ursache, sondern nur Auslöser und Verstärker der Wirtschaftskrise. Unsere Wirtschaft leidet durch falsche Geldpolitik, die ich Geldsozialismus nenne, an Vorerkrankungen: Ausgehölte Banken, zombifizierte Realwirtschaft – überdeckt durch Bilanztricks und seit Anfang Mai amtlichem Bilanzbetrug. Das wird innerhalb der nächsten zwei Jahre zum Crash führen“, konstatierte Markus Krall in seinem Vortrag. „Aus dem Scheitern der geldsozialistischen Ordnung folgt eine epochale gesellschaftliche Krise, die die Parteiendemokratie zum Einsturz bringen wird. Wir müssen diese Krise zur Gestaltung nutzen.“ Dazu seien viele politische Maßnahmen notwendig, wie etwa Deregulierungen, Einsparungen bei den Staatsausgaben, oder auch eine Bildungs- und Verteidigungsreform.
„Politik ist immer das Bohren von dicken Brettern. Die Kritik ist richtig und notwendig, die Reformen sind allerdings nicht in Sichtweite. Beim Krisenmanagement der Bundesregierung hat man sich fast ausschließlich dazu entschlossen, die Krise als PR-Event zu behandeln“, kritisierte Manfred Haimbuchner die politischen Auswirkungen.
Krisenvorsorge sei für die Menschen besonders wichtig, betonte Michael Rockenschaub in der Diskussion: „Immobilien und Gold bleiben nach wie vor die sichersten Anlageformen. Sie sind zwar keine Garantie gegen staatlichen Zugriff, aber tragen das geringste Risiko.“
Weniger dramatisch – vor allem was das Scheitern der EZB-Geldpolitik und den möglichen Crash angeht – sah die Situation Teodoro Cocca: „Ich bin mir nicht sicher, wie lange die EZB noch weiter über die Geldmenge auf Krisen reagieren kann, glaube aber, dass das noch sehr lange gut geht und dass unser Wirtschaftssystem richtig auf diese Situation reagieren wird.“
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